LOWA History

Die nächste Gene­ration

Sepp und Berti Lederer

Als der ehemalige Lehrling Josef Lederer, genannt Sepp, zu LOWA zurück­kehrte, lagen Glück und Unglück ganz nah beieinander. Die Firma steckte in Schwie­rig­keiten und der Firmenchef und Gründer Lorenz Wagner starb. Gleich­zeitig verliebte sich Sepp in Berta Wagner und heiratete sie. Gemeinsam mit Bertas Bruder, Josef Wagner, gelang es der neuen Geschäfts­füh­rungs­ge­ne­ration die Firma zu retten, und sie entwi­ckelten sie zu einer inter­na­tional bekannten, erfolg­reichen Marke weiter.

Ein neuer Name und neue Schuhe

Nach dem Ende des Zweiten Welt­kriegs musste Lorenz Wagner seine Schuh­fabrik neu orga­ni­sieren. Die Gebäude und die Maschinen standen noch, aber Schuhe für Gebirgsjäger wurden nicht mehr benötigt und die fran­zö­sischen Kriegs­ge­fangen, die einen Großteil der Arbeiter bei LOWA ausmachten, kehrten in ihre Heimat zurück.

Auch wenn Bedarf an Schuhen in der Nach­kriegszeit groß war – die Konkurrenz war es auch. Nicht nur die Wagner Brüder in Weichs und Vier­kirchen, auch andere Schuh­fa­briken in und um München behaupteten sich auf dem Markt.

Die „Ilmtaler Sport­schuh­fabrik“ musste sich neu erfinden, Arbei­te­rinnen und Arbeiter einstellen und neue Kundinnen und Kunden gewinnen. Lorenz Wagner schuf die Marke LOWA, gebildet aus den Anfangs­buch­staben seines Namens. Die ersten Kollek­tionen der Nach­kriegszeit waren sehr breit aufge­stellt. LOWA produ­zierte noch immer Haferls­schuhe, Berg­stiefel und Skischuhe, aber auch Sandalen, leichte Halb­schuhe, Après-Ski-Stie­felchen und Fellslipper.

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Die Firma in Schwie­rig­keiten

Anfang der 1950er Jahre war wenig Material und wenig Geld vorhanden. Die Korea-Krise verstärkte diese Entwicklung. Der für LOWA wichtige Rohstoff Leder wurde knapp und zu sehr hohen Preisen gehandelt. Lorenz Wagner kaufte damals Leder im großen Stil.

Sepp Lederer erklärte diese Kauf­ent­scheidung Wagners später in einem Interview: „Einige tüchtige Geschäftsleute haben das ausgenutzt und sagten: Kauft, Kauft! – das wird jetzt dann nur noch teurer! Ein halbes Jahr später war der Korea-Spuk vorbei – und die Leder-Preise purzelten in den Keller. 1950/51 war das, und wir bekamen da eines Tages von der Sparkasse kein Geld mehr, um die Löhne bezahlen zu können.“ – LOWA stand kurz vor der Pleite.

Ein Plan zur Rettung der Schuh­fabrik wurde gebraucht und glück­li­cherweise hatte sich Lorenz Wagner den richtigen Mann und die richtige Frau dazu bereits in der Firma. Seine Tochter Berta (Berti) Wagner war inzwischen kauf­män­nische Leiterin von LOWA. Außerdem arbeitete Sepp Lederer, der erst kurz zuvor aus der Kriegs­ge­fan­gen­schaft zurück­gekehrt war, als Betriebs­leiter in der Schuh­fabrik. Sepp Lederer Lederer plante eigentlich „nur ein Jahr“ zu bleiben. Doch in der finan­ziellen Krise wollte und konnte er dann nicht mehr gehen. Er übernahm gemeinsam mit seiner späteren Frau die Verant­wortung für die Firma. Die Gläubiger rieten LOWA zu einem Vergleich, doch es gelang Sepp und Berti, mit diesen ein Mora­torium auszu­handeln, also einem Aufschub der Rück­zah­lungen.

Es war eine anstrengende Zeit. Berti Lederer schilderte später, dass die Insolvenz jeden Monat von neuem drohte und abge­wendet werden musste. Doch die gemeinsame Bewäl­tigung der Heraus­for­de­rungen gelang – und brachte Berti und Sepp einander näher. Die beiden heirateten am 5. Juli 1952. Lorenz Wagner erlebte diese drama­tischen Ereignisse in seinem letzten Lebensjahr. Er starb 1953 im Alter von 60 Jahren. LOWA war noch nicht über den Berg.

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Berti Lederer erinnerte sich Jahr­zehnte später: „Beim Tode meines Vaters im April 1953 war ich hoch­schwanger. Sepp und ich gingen hinter dem Sarg Richtung Friedhof und wir waren über­wältigt von der Anteilnahme, die uns aus Jetzendorf zuteil wurde. Spontan drückte Sepp meinen Arm und sagte mit einem Blick auf die voll­zählig erschienenen LOWA-Mita­r­bei­tenden: Wir können unmöglich den Betrieb schließen, das wäre das Letzte, was sich Lorenz gewünscht hätte. Wir machen weiter!“

LOWA auf den höchsten Bergen der Welt

Mitte der 1950er Jahre war die Krise endlich über­wunden. Auch der Sohn des Firmen­gründers, Josef Wagner, arbeitete jetzt bei LOWA mit, er war für die Fertigung zuständig und teilte sich mit Sepp Lederer die Geschäfts­leitung. Berti Lederer leitete nach wie vor den Verkauf. Gemeinsam gründete die zweite Gene­ration des Fami­li­en­un­ter­nehmens 1957 eine Komman­dit­ge­sell­schaft, die LOWA KG. Sepp Lederer und Josef Wagner firmierten als persönlich haftende Gesell­schafter, Berti Lederer als Komman­di­tistin. LOWA beendete die Produktion von Straßen- und Haferl­schuhen und konzen­trierte sich auf die Produktion von hoch­wertigen Berg- und Skischuhen. Es gab erste Marketing-Aktionen, Prospekte wurden gedruckt und Messen besucht. Bekannt wurde LOWA in dieser Zeit auch durch die Ausstattung vieler Hoch­ge­birgs­ex­pedi­tionen. Inter­na­tionale Berg­steiger besuchten den Schuh­her­steller im baye­rischen Jetzendorf, um sich beraten zu lassen und maßge­schneiderte Schuhe in Auftrag zu geben. Die goldene Zeit der „Berg­schuhe und Skischuhe mit Pfiff“ begann.

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Die nächste Gene­ration 100 Jahre LOWA

1952

LOWA gerät in die Krise.

Durch den Korea-Konflikt schwanken die Verfüg­barkeit und die Preise von Leder stark und die Firma verspe­kuliert sich. Der ehemalige Lehrling Josef Lederer, inzwischen Betriebs­leiter, und Lorenz Tochter Berta als Verkaufs­leiterin retten die Firma. Am 5. Juli heiraten Josef und Berta.

1953

Der Firmen­gründer Lorenz Wagner stirbt und die nächste Gene­ration übernimmt die Geschäfts­führung der Firma.

Es gelingt dem Ehepaar Lederer, die wirt­schaftliche Situation der Schuh­fabrik zu stabi­li­sieren.

1957

Am 13. Februar 1957 wird die LOWA KG gegründet.

Persönlich haftende Gesell­schafter sind Josef Lederer und sein Schwager Josef Wagner, Komman­di­tistin ist Berta Lederer. Die neue Marketing-Strategie: LOWA setzt auf die Zusam­me­n­arbeit mit erfahrenen Berg­steigern und stattet in den folgenden Jahren Expedi­tionen auf den höchsten Bergen der Welt aus.

1962

Die „Ski- und Berschuhe mit Pfiff“ sind erfolgreich und LOWA wächst weiter.

Inzwischen beschäftigt die Firma 95 Mita­r­beitende und macht einen Umsatz von etwa 2,5 Mio DM.

1970

Mutig investiert Josef Lederer in die Zukunft von LOWA.

Nach der Anschaffung einer Vulka-Anlage in den 1960er Jahren erwirbt er nun eine Poly­urethan-Spritz­ma­schine für Skischuhe und ist damit einer der Vorreiter in der Branche. Der LOWA TOTAL kommt auf den Markt.

1972

Dem Entwickler-Team bei LOWA gelingt ein nächster großer Erfolg.

Mit Hilfe eines aufblasbaren Luft­kissens kann der Innenschuh der Skistiefel dem Fuß genau angepasst werden. Der neue Schuh erhält den Namen LOWA AIR und wird über viele Jahre zum Best­seller.

1977

LOWA erweitert den Vertrieb über Deut­schland hinaus.

Fritz Müller aus Interlaken unter­schreibt am 25.10.1977 eine Verein­barung, welche noch immer Bestand hat. LOWA-Schweiz ist bis heute ein Toch­ter­un­ter­nehmen.

1982

Das Jahr 1982 markiert einen Meilenstein im Bereich der Berg­schuhe.

Mit dem Modell TREKKER wagt sich LOWA auf neues Terrain. Mit Erfolg! Trekkingschuhe sind fortan nicht mehr aus der Kollektion wegzu­denken.

1983

LOWA beschäftigt über 100 Mita­r­beitende an Standorten in Altmühl­münster, Altmannstein, Pirmasens und Jetzendorf.

20 Prozent der Schuhe werden exportiert.

1988

Der nächste Gene­ra­ti­o­nen­wechsel steht bei LOWA an.

Nachdem 1979 bereits Josef Wagner ausge­schieden ist, tritt nun Josef Lederer bei LOWA zurück und übergibt die Geschäfts­führung an seinen Sohn Stefan Lederer. Dieser entwickelt den Bereich der Trekkingschuhe und der leichten Wander­schuhe weiter.

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